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Der Bann ist gebrochen: SC DHfK wirft sich den Frust von der Seele!

Foto: Christian Modla
Foto: Christian Modla
18. Mai 2023
Der Bann ist gebrochen: SC DHfK wirft sich den Frust von der Seele!

Die Handballer des SC DHfK Leipzig können wieder siegen! Nach mehr als zwei Monaten haben die Grün-Weißen am Männertag endlich wieder ein Bundesligaspiel gewonnen – und zwar hochverdient. Beim 38:29 (17:10) gegen die HSG Wetzlar glänzte in der ersten Hälfte vor allem die Abwehr der Leipziger, die in den vergangenen Wochen oft Probleme bereitet hatte. In der zweiten Halbzeit sahen die Zuschauer dann ein Torfestival von beiden Mannschaften, denn allein 40 Treffer fielen nach der Pause. Auch wenn die Leipziger Abwehr nun nicht mehr so sattelfest war, verwalteten die körperkulturellen Handballer ihren Vorsprung mit geballter Offensivpower und durften sich nach Abpfiff zu Recht von den Fans feiern lassen.

Für ein Spektakel hatte bereits das „Vorprogramm“ gesorgt. Am Nachmittag war in der großen ARENA das Viertelfinal-Rückspiel der Deutschen U17-Meisterschaft angepfiffen wurden, wo die B-Jugend des SC DHfK Leipzig gegen die Füchse Berlin vor der Mammutaufgabe stand, eine 25:30-Niederlage aus dem Hinspiel aufzuholen. Im Laufe der Auseinandersetzung füllte sich die Halle mehr und mehr, sodass in der heißen Phase der Partie bereits weit über 1.000 Zuschauer für eine fantastische Atmosphäre sorgten. Und diese Stimmung verlieh den DHfK-Talenten derart Flügel, dass sie zwei Minuten vor dem Ende tatsächlich den 5-Tore-Rückstand gedreht hatten und mit 25:19 in Führung lagen! Am Schluss fehlten leider 120 Sekunden zum Halbfinaleinzug, denn die Partie endete mit 25:22. Doch den DHfK-Talenten, die zum ersten Mal in ihrer Karriere vor einer solchen Kulisse antreten durften, wird diese Begegnung noch lange in positiver Erinnerung blieben.

Unmittelbar danach ging es weiter mit dem Duell der Leipziger Profis gegen die HSG Wetzlar. Obwohl Leipzig seit acht Spielen nicht mehr gewinnen konnte und zudem am langen Himmelfahrtswochenende viele Familien unterwegs waren, strömten 4.266 Handballfans in die QUARTERBACK Immobilien ARENA, um dem SC DHfK aus der Krise zu helfen. Chapeau für diese sensationelle Rückendeckung!

Am Anfang lief allerdings wenig zusammen. Bis auf zwei Siebenmetertreffer von Lucas Krzikalla konnte der SC DHfK in der Anfangsphase keinen Treffer aus dem Feld erzielen, sodass die Gastmannschaft aus Wetzlar mit 2:4 in Führung ging. Nach zehn Minuten lagen die Gäste weiterhin mit 5:6 vorn, doch dann wachte die Leipziger Abwehr auf. Bis zum Seitenwechsel kassierte der SC DHfK nur noch vier weitere Gegentore – was den Grundstein legte für ein furioses Tempospiel und eine komfortable Halbzeitführung. Zunächst besorgte Luca Witzke die erste Führung zum 7:6, dann vollendete Patrick Wiesmach einen 6:0-Lauf der Leipziger zur 11:6-Führung. Wetzlar nahm folgerichtig eine Auszeit, aber der SC DHfK blieb am Drücker und erspielte sich bis zur Pause eine 7-Tore-Führung. Kapitän Lukas Binder traf zwei Sekunden vor dem Pausentee zum Halbzeitstand von 17:10.

Nach Wiederanpfiff ging es direkt mit Vollgas weiter. Keine fünf Minuten waren im zweiten Abschnitt gespielt, da führte der SC DHfK bereits mit 22:13. Nun ließ die Konzentration ein wenig nach und Wetzlar pirschte sich wieder heran. Fünf Tore in Folge für die Mittelhessen bedeutete, dass in der 41. Spielminute beim Zwischenstand von 22:18 wieder Spannung in der Luft lag. Leipzig war gewarnt.

Mit einer beeindruckenden Antwort reagierten die Sachsen auf die kleine Schwächephase. Die Außenzange Lukas Binder und Patrick Wiesmach sorgte innerhalb von 50 Sekunden für drei wichtige Tore. Und dann machte Sime Ivic mal so richtig ernst: Der Kroate war zwischen der 44. und 49. Minute im Alleingang für die nächsten fünf Leipziger Tore verantwortlich. Nun war mehr als nur eine Vorentscheidung gefallen, denn mit 31:23 ging es in die letzten zehn Spielminuten.

Kurz vor Schluss folgte dann noch ein besonderes Highlight. In seinem vorletzten Heimspiel im DHfK-Trikot gelang Patrick Wiesmach zwei Minuten vor Abpfiff sein 500. Bundesligator für den SC DHfK Leipzig zum 36:27. Die beiden U21-Nationalspieler Niclas Heitkamp und Mika Sajenev setzten schließlich die Schlusspunkte zum verdienten und souveränen 38:29-Heimsieg. Die knapp 4.300 Handballfans durften schließlich glückselig nach Hause gehen, denn der eingerostete Siegeszug des SC DHfK Leipzig ist am Männertag endlich wieder ins Rollen gekommen.

Rúnar Sigtryggsson (Trainer SC DHfK Leipzig):

„Ich möchte bei den Zuschauern beginnen. Es ist phänomenal, wie viele Zuschauer nach den vergangenen Spielen gekommen sind und welche Stimmung sie angeheizt haben. Das ist nicht selbstverständlich und ich möchte mich auch im Namen der Mannschaft dafür bedanken! Wir haben gewonnen und unser Spiel wiedergefunden. Dennoch muss man zugeben, dass in der 40. Minute einige Hände gezittert haben, da Wetzlar extrem aufgeholt hat und wir nicht mehr so souverän waren wie zuvor. Zum Glück haben wir es zum Schluss in unsere Richtung gedreht. Kristian hat heute enorm gut gehalten, was auch sehr wichtig war. Dazu gehören nicht nur die parierten Bälle, sondern auch jene, die durch seine Leistung verworfenen wurden. Es war schön, Kristian wieder so gut zu sehen.“

Jasmin Camdzic (Trainer HSG Wetzlar):

„Glückwunsch an Leipzig für einen mehr als verdienten Sieg. Wir sind hierhergekommen und wollten die Chance nutzen, dass Leipzig zurzeit in Schwierigkeiten steckt. Es ist jedoch ganz anders gekommen, als wir es gedacht haben. Wir sind ordentlich ins Spiel gestartet. Unser einziges Problem zu Beginn war Witzke, für den wir keine Lösung parat hatten. Ab der 10. Minuten haben wir aus unverständlichen Gründen extrem risikoreich gespielt und haben gute Bälle viel zu früh geworfen. Ab der zweiten Halbzeit wollten wir mit diesem großen Rückstand vor allem Schadensbegrenzung betreiben. Ab der 37 Minute war ich eigentlich zufrieden mit der Einstellung, wir waren wieder zurück. Kurz analysiert haben wir einfach 25 oder 26 Bälle verworfen, 10 davon neben das Tor und im Gegenzug 20 schnelle Tore von Leipzig kassiert. Das ist einfach viel zu viel.“

SC DHfK Leipzig gegen HSG Wetzlar 38:29 (17:10)

Tore Leipzig: Ivic (7), Sunnefeldt (7), Wiesmach (6), Binder (5), Krzikalla (3), Gebala (3), Witzke (3), Sajenev (1), Leun (1), Heitkamp (1), Ernst (1)

Tore Wetzlar: Nyfjäll (7), Cavor (5), Becher (5), Mellegard (4), Wagner (4), Weissgerber (2), Pliuto (2)

Strafminuten: Leipzig 2 Min, Wetzlar 2 Min

7 Meter: Leipzig 3/3, Wetzlar 1/2

Zuschauer: 4.266 Fans in der QUARTERBACK Immobilien ARENA

 

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