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Nur ein Tor in den letzten acht Minuten - doch Leipzig behält in einem hart umkämpften Match dennoch die Oberhand!

03. Dez 2023
Nur ein Tor in den letzten acht Minuten - doch Leipzig behält in einem hart umkämpften Match dennoch die Oberhand!

Das Runde muss ins Eckige, ein Spiel dauert 60 Minuten und bei Leipzig gegen Erlangen gewinnt immer die Heimmannschaft! Von den allgemein gültigen Handballfloskeln hätte letztere am Sonntagnachmittag beinahe ein jähes Ende gefunden. Nach einer durchaus komfortablen 19:14-Führung sahen die Leipziger in der 52. Spielminute schon wie der sichere Sieger aus, doch die Sachsen machten es noch einmal unnötig spannend. 4.025 Handballfans in der QUARTERBACK Immobilien ARENA stockte in den letzten Sekunden der Partie der Atem, aber am Ende erkämpfen die DHfK-Männer einen wichtigen 20:19-Erfolg. Somit gab es im 15. Aufeinandertreffen in der Bundesliga zwischen dem SC DHfK Leipzig und dem HC Erlangen zum 15. Mal einen Heimsieg.

Doch bevor die Sachsen die zwei Punkte feiern durften, mussten sie über 60 Minuten einen echten Abnutzungskampf durchstehen. Die Partie begann mit einem Siebenmeter für Leipzig, doch Viggó Kristjánsson scheiterte an Erlangens Keeper Bertram Obling. Es dauerte allerdings nur 50 Sekunden, dann ließ es der Isländer tatsächlich zum ersten Mal zum 1:0 für den SC DHfK klingeln. Die Gäste aus Erlangen antworteten mit drei Toren in Folge und lagen nun 1:3 vorn. Viggó Kristjánsson, der sich im letzten Duell beider Teams nach einigen harten Fouls lange verletzt hatte, wurde auch diesmal wieder schwer bearbeitet. In der zehnten Spielminute attackierte Christopher Bissel Leipzigs besten Torschützen am Hals und kassierte prompt die rote Karte.

In Überzahl kam der SC DHfK – erneut durch Kristjánsson zum 4:4-Ausgleich und ging in der 13. Spielminute durch Spielmacher Andri Rúnarsson 5:4 in Führung. Und dann zückten die Schiedsrichter, wie schon beim letzten Aufeinandertreffen bei beiden Teams, erneut eine zweite rote Karte in der Anfangsviertelstunde. Diesmal erwischte es jedoch Leipzigs Franz Semper, der seinen Gegner im Gesicht getroffen hatte. Somit war für Semper ausgerechnet sein 200. Bundesligaspiel vorzeitig beendet. Bis zum Seitenwechsel blieb es bei einer torarmen Begegnung. Die erste Halbzeit endete genauso, wie sie begonnen hatte, nämlich mit einem Siebenmeter für Leipzig. Diesmal blieb Viggó Kristjánsson cool und netzte zum 11:11-Pausenstand. DHfK-Torwart Domenico Ebner hatte zu diesem Zeitpunkt bereits neun Paraden auf dem Konto.

Nach Wiederanpfiff kam der SC DHfK super aus der Kabine. Zwar gehörte den Gästen der erste Treffer, doch dann knipsten Tim Matthes und Andri Rúnarsson je zweimal. Leipzig führte nun erstmals mit drei Toren (15:12). Spielgestalter Andri Rúnarsson schien nach seiner Vertragsverlängerung wie beflügelt, zog clever die Fäden und versenkte fünf seiner sechs Würfe im gegnerischen Kasten. Nach einer traumhaften Passkombination vollstreckte der 21-Jährige zum 18:14. Kapitän Lukas Binder erhöhte in der 52. Minute auf 19:14, obendrein entschärfte Domenico Ebner mit seiner 15. Parade auch noch einen Siebenmeter. „Das war die endgültige Entscheidung“, dachten sich die mehr als 4.000 Fans in der Halle. Doch sie hatten zu früh einen Haken an dieses Match gemacht.

Denn Leipzig konnte in den letzten acht Minuten nur noch ein einziges Tor erzielen. Erlangen schaffte in dreieinhalb Minuten vier Wirkungstreffer und verkürzte auf 19:18. Dann tanze Viggó Kristjánsson die Abwehr aus. Der einzige Leipziger Treffer in der Schlussphase zum 20:18 sollte Gold wert sein. Leipzig fabrizierte nämlich reihenweise technische Fehler, Erlangen kam zum Anschlusstor und drängte auf das Unentschieden.

Als Erlangens Christoph Steinert den Ball 13 Sekunden vor Schluss in die Wolken jagte, wollten die Fans auf den Tribünen endlich den Heimsieg feiern. „Dann sind wir auf die Idee gekommen, dem Gegner noch einmal den Ball zu geben“, sagte Trainer Rúnar Sigtryggsson nach dem Spiel spöttisch. Marko Mamic hatte zehn Sekunden vor Schluss eine Bogenlampe direkt in die Hände des Gegners gespielt. „Ich dachte, es wären nur noch drei Sekunden zu spielen“, erklärte Mamic dieses kuriose Geschenk. Glücklicherweise brachte der HC Erlangen seinen letzten Wurfversuch nicht mehr aufs Tor. Die Leipziger Fans, denen kurzzeitig das Herz in die Hose gerutscht war, durften zu guter Letzt doch noch die grün-weißen Feierlichkeiten einläuten.

Hartmut Mayerhoffer (Trainer HC Erlangen): „Wenn wir gerade mal zwanzig Gegentore in Leipzig zulassen, dann sollten wir normalerweise das Bundesligaspiel gewinnen. Ich habe eine sehr gute Abwehr meiner Mannschaft gesehen und eine ausgeglichene erste Halbzeit, bis Leipzig in der Mitte der zweiten Halbzeit davonziehen konnte. Doch dann kamen wir nochmals zurück. Wir hatten tatsächlich ganz, ganz große Chancen, doch kamen an Domenico Ebner nicht vorbei. Der Torwart der Leipziger hat dieses Spiel gewonnen. Wir müssen an unserer Chancenverwertung arbeiten. Mit 19 eigenen Treffern kann keine Mannschaft mehr ein Bundesligaspiel gewinnen.“

Rúnar Sigtryggsson (Trainer SC DHfK Leipzig): „Ich habe beiderseits eine gute Abwehr und gute Torhüter gesehen. Wir konnten schließlich in der zweiten Halbzeit auf 19:14 Tore davonziehen, doch machen dann vier technische Fehler hintereinander. Deswegen war’s wirklich sehr, sehr spannend. Genauso in den letzten Sekunden bei eigenem Ballbesitz. Vielleicht dachte Marko, dass nur noch wenige Sekunden zu spielen waren, als er diesen langen Pass spielte. Aber wir haben einen Sieg geholt – und das ist wichtig!“

SC DHfK Leipzig gegen HC Erlangen 20:19 (11:11)

Torfolge: 1:3, 5:4, 8:7, 10:11, 15:13, 19:14, 20:19

SC DHfK Leipzig: Domenico Ebner (15 Paraden), Kristian Sæverås (ohne Einsatzzeit); Andri Rúnarsson 5, Lucas Krzikalla, Lukas Binder 1, Matej Klima 1, Marko Mamic, Staffan Peter, Oskar Sunnefeldt 1, Maciej Gebala 1, Moritz Strosack, Tim Matthes 3, Franz Semper, Mika Sajenev, Viggó Kristjánsson 8/3

HC Erlangen: Bertram Obling (12 Paraden), Michael Hassferter (0 Paraden); Lutz Heiny 1, Mads-Peter Lønborg, Stephan Seitz, Yannik Bialowas 2, Veit Mävers 2/1, Sebastian Firnhaber 1, Nico Büdel 2, Christopher Bissel, Gedeon Guardiola, Nikolai Link, Simon Jeppsson 2, Christoph Steinert 6, Hampus Olsson 2, Tim Zechel 1

Siebenmeter: Leipzig 4/3; Erlangen 3/1

Strafzeiten: Leipzig 8 min; Erlangen 10 min

Disqualifikationen: Bissel/Erlangen 10. min, Semper/Leipzig 15. min

Paraden: Leipzig 15; Erlangen 12

Technische Fehler: Leipzig 19; Erlangen 12

Zuschauer: 4.025 in der QUARTERBACK Immobilien ARENA

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