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Torhüter-Legende und EC-Held Klaus Franke mit 84 Jahren gestorben

26. Aug. 2025
Torhüter-Legende und EC-Held Klaus Franke mit 84 Jahren gestorben

„Das Spiel mit der nachhaltigsten Erinnerung“

Wenn es um Leipziger Handball-Torhüter geht und darum, wie sie die Fans mit ihren Paraden begeisterten, fällt stets auch der Name Klaus Franke. Er gehörte zu den Besten seines Fachs und hatte unter anderem großen Anteil am Europapokal-Sieg des SC DHfK, als die Leipziger am 22. April 1966 in Paris Honved Budapest 16:14 bezwingen konnten.

Am Sonnabend (23. August) ist der EC-Sieger und 58-malige DDR-Nationalspieler im Alter von 84 Jahren in Leipzig verstorben. „Er hat stets mit Leistung überzeugt, wie auch im Endspiel von Paris“, erinnert sich Lothar Fährmann, einer seiner damaligen Weggefährten. „Und dadurch wurde er auch ein Wortführer in der Mannschaft, sein Urteil hatte Gewicht.“

Dass Handball Klaus Frankes Leben bestimmen würde, war in seiner Jugend keineswegs abzusehen. Denn als Leichtathlet mit speziellen Fähigkeiten für hohe Flüge (1,95 m im Hochsprung und 3,65 m mit dem Stab) und auch als Fußball-Torhüter hatte es der gebürtige Wittenberger zu beachtlichen Leistungen gebracht. Doch dann kam es 1960 in der Sportschule Kienbaum zu einer für ihn wegweisenden Begegnung, als er dort mit der Leichtathletik-Juniorenauswahl auf die Handball-Nationalmannschaft traf. Heinz Seiler, deren Cheftrainer, warf Bälle auf das von Franks gehütete Tor - und scheiterte ein ums andere Mal. „Du kommst zu uns“, sagte Seiler anschließend zum damals 19-Jährigen, der kurz danach in Leipzig ein Studium an der Deutschen Hochschule für Körperkultur begann, tatsächlich bei den Handballern des gleichnamigen Sportclubs und mit seiner Mannschaft schließlich auf Europas Thron landete. „Es war bestimmt das Spiel mit der nachhaltigsten Erinnerung“, sagte Klaus Franke stets über den unvergesslichen Abend.. 

DHfK-Kapitaen Paul Tiedemann (links) und Klaus Franke

In der französischen Hauptstadt fungierte der „Schorsch“, wie er von allen genannt wurde,  übrigens in Doppelfunktion. Als seine Mannschaftskameraden nach dem Abpfiff ihren Sieg feierten, schrieb er im Hotelzimmer den Spielbericht für die Leipziger Volkszeitung und gab ihn in den frühen Morgenstunden telefonisch durch.

1971 war er wieder in Paris und wurde mit der DDR Vizeweltmeister. In diesem Jahr wechselte Franke zum SC Leipzig. Weil beim SC DHfK mit Siegfried Voigt ein zweiter Torwart hervorragende Leistungen zeigte, sollten beide in Hinblick auf die Olympischen Spiele 1972 in München genügend Spielpraxis erhalten. Zwar wurde der SC Leipzig - auch dank Franke - in der Spielzeit 1971/72 DDR-Meister, doch den Sprung ins Olympia-Aufgebot verpasste er und akzeptierte die für ihn bittere Entscheidung.

1973 beendete er seine Laufbahn und wurde Trainer. Zunächst bei den Männern des SCL, später bei den Frauen, die bislang von Peter Kretzschmar betreut worden waren. Mit ihnen feierte er mehrere Meisterschaften und gewann 1986 den Europapokal.

Peter Kretzschmar, der die Frauen-Nationalmannschaft übernommen hatte, macht ihn zu seinem Co-Trainer. Beide verband eine tiefe Freundschaft. „Wir lagen auf einer Wellenlänge“, beschrieb Franke ihr Verhältnis. Frankes Beziehung zur gesamten Familie Kretzschmar sollten  für den SC DHfK durchaus als Vorteil erweisen. Als die Grün-Weißen 2007 den Neubeginn starteten, saß Franke stets unter den Zuschauern, teilweise gemeinsam mit Peter Kretzschmar, und drückte die Daumen. Er vermittelte auch den Kontakt zu Stefan Kretzschmar, nachdem sich abzeichnete, dass der 2009 in Magdeburg seinen Dienst als Sportdirektor quittieren würde. Das Ergebnis: DHfK-Geschaftsführer Karsten Günther überzeugte Kretzsche vom Leipziger Projekt, und eines der bekanntesten Gesichter des deutschen Handballs fungierte fortan zehn Jahre lang als Aufsichtsrat bei den ehrgeizigen Sachsen.

Franke hatte auf erfolgreichen Weg seiner Vorgänger stets aufmerksam verfolgt. Er selbst gab sein Wissen als Torwarttrainer weiter, so bei den Piranhas in Markranstädt oder beim Zweitligisten in Dessau-Roßlau. Die Arbeit mit jungen Leuten habe ihn stets viel Freude  bereitet und auch in schwierigen Zeiten viel Kraft gegeben, berichtet Michael Zita. Der ehemalige Torhüter und Trainer stand mit ihm in engem Kontakt. „Und da er die Spiele nicht mehr verfolgen konnte, wollte er immer wissen, wie sie abgelaufen sind.“ Klaus Franke war eben ein Handballer aus ganzem Herzen - bis zuletzt.                                                             

Winfried Wächter

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