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VIER MINUTEN UNTERZAHL REICHEN NUR FAST, UM DERBY ZU DREHEN

21. Feb 2020
VIER MINUTEN UNTERZAHL REICHEN NUR FAST, UM DERBY ZU DREHEN

Trotzdem ließen sich die Leipziger zunächst nicht abschütteln und schafften nach einer Viertelstunde durch Treffer von Patrick Wiesmach und Marko Mamic wieder das Anschlusstor (7:6). Dann folgte vielleicht die Schlüsselszene der ersten Halbzeit. Die Leipziger Abwehr eroberte einen weiteren Ball und leitete das Tempospiel ein. Lukas Binder hatte die Chance, per Konter den Ausgleich zu besorgen, doch der Linksaußen konnte das Laufduell um den Ball nicht für sich entscheiden. Statt 7:7 holte sich Magdeburg die 8:6-Führung und es gab obendrein noch eine Zweiminutenstrafen gegen Marko Mamic.

Der zweite Teil der ersten Halbzeit gehörte dann ganz klar den Gastgebern. Als DHfK-Coach André Haber nach etwas mehr als 20 Minuten beim Spielstand von 11:7 seine erste Auszeit nahm, hatte allein Magdeburgs Tim Hornke schon fünf Treffer zu Buche stehen. Auch nach dieser Auszeit leisteten sich die Messestädter noch ein paar unglückliche Aktionen und scheiterten mehrfach an Jannick Green, sodass Magdeburg mit einer verdienten Führung in die Kabine ging, wenngleich der Halbzeitstand mit 15:9 wohl ein paar Tore zu hoch ausfiel.

Als Magdeburg nach der Pause noch einen draufsetzte und mit 18:11 in Führung lag, drohte der SC DHfK richtig unter die Räder zu kommen. Schließlich hatte sich Marko Mamic wegen Meckerns eine 2x2-Minutenstrafe eingehandelt – was zeitgleich eine rote Karte für ihn bedeutete – sodass die Leipziger weitere vier Minuten mit einem Mann weniger auf der Platte standen. Mit insgesamt 16 Strafminuten musste der SC DHfK in der Partie insgesamt sogar satte zehn Minuten mehr in Unterzahl agieren als der Gegner.

Diese Vierminutenstrafe verfehlte ihre Wirkung nicht. Allerdings wirkte sich die Unterzahlsituation nicht so auf das Spielgeschehen aus, wie es die meisten Handballexperten unter den 6600 Zuschauern erwartet hatten. Denn zur Freude der 200 mitgereisten DHfK-Fans spornte die Dezimierung die Leipziger Truppe regelrecht an. Remke, Milosevic und Binder versenkten den Ball im SCM-Kasten und die Leipziger Abwehr überstand die Unterzahl völlig unbeschadet mit einem 3:0-Lauf.

Kaum waren die grün-weißen wieder komplett, netzte auch noch Maximilien Janke zum neuen Spielstand von 18:16. Auch der inzwischen eingewechselte Jens Vortmann parierte jetzt immer mehr Bälle, wodurch der Gaube an den ersten Sieg in Magdeburg seit über vier Jahren plötzlich wieder lebte. Und nach einem Doppelschlag von Patrick Wiesmach zum Anschlusstreffer war es dann tatsächlich geschehen. Die Leipziger hatten sich mit einer unfassbaren Moral sensationell zurückgekämpft in ein eigentlich längst verloren geglaubtes Derby. Erneut war es Patrick Wiesmach, der mit einem weiteren Tor – sozusagen mit einem lupenreinen Hattrick – den umjubelten 24:24 Ausgleichstreffer markierte.

Ein gutes Drehbuch wäre an dieser Stelle eigentlich zu Ende geschrieben. Doch dieses packende Handballmatch hatte noch fünf weitere Spielminuten zu bieten. Drei Minuten vor Ultimo beim Stand von 25:25 war noch immer nicht absehbar, in welche Richtung das Pendel ausschlagen würde. Während die Magdeburger in den finalen 180 Sekunden ihre zwei wichtigsten Angriffe der Begegnung in zwei Treffer ummünzten, fabrizierten die DHfK-Männer in ihren zwei wichtigsten Angriffen zwei Fehler. Vielleicht hatten die unglaubliche Aufholjagd und die vielen Unterzahlsituationen ja doch zu viele Körner gekostet. So mussten die Grün-Weißen mal wieder mit leeren Händen aus Magdeburg abreisen – in einem Derbyspektakel, was so schnell keiner vergessen wird.

SC Magdeburg gegen SC DHfK Leipzig 28:26 (15:9)

Torschützen SCM: Damgaard 8, Hornke 7, Mertens 4, Smits 3, Preuss 2, O'Sullivan 1, Steinert 1, Kuzmanovski 1, Schmidt 1,

Torschützen SC DHfK: Wiesmach 6, Binder 3, Krzikalla 3, Mamic 3, Witzke 2, Roscheck 2, Weber 2, Milosevic 2, Janke 1, Remke 1, Gebala 1

Siebenmeter: Magdeburg 5/6, Leipzig 3/4

Zeitstrafen: Magdeburg 6 Min, Leipzig 16 Min

Rote Karte: Mamic (Leipzig/35. Min)

Zuschauer: 6600 Handballfans in der GETEC-Arena (ausverkauft)

 

Erstellt von JW
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